Die erste Idee, eine Arbeit aufgrund der aktuellen Thematik zu machen, entstand, als der Virus in unserer Wahrnehmung noch nicht so omnipräsent war, wie er nun ist. Der ursprüngliche Gedanke war einen Ring zu gestalten, auf dessen Oberfläche die gezeichnete Form des Virus eingraviert ist. Gedacht war dieser Ring als eine Art Schutzamulett, das den Träger vor dem Virus und der Erkrankung schützen sollte. Orientiert hat sich dieser Gedanke an den sakralen Yantra-Tätowierungen Südostasiens. Bei diesen Tätowierungen werden bestimmte Muster und Schriften gestochen, die dem Träger Glück oder Schutz verleihen sollen. Die anfängliche Überlegung hat sich mit der Zeit und der damit verbundenen Änderung der Sichtweise auf die Gegebenheiten mit ihren Auswirkungen zu der jetzigen Form weiter entwickelt. Wie zu sehen, ist die Fläche des Ringes leer geblieben und die Gravur ist auf die Seite gewandert. Auch zeigt die Gravur nun keinen Virus mehr, sondern einen Antikörper. Sozusagen der Gegenspieler des Viruses, welchen der Körper benötigt, um gesund zu werden. Inhaltlich behandelt die Arbeit nun nicht mehr primär den Schutzaspekt des Ringes. Wir haben versucht das Thema der Krise und dessen Auslöser, das Virus, zu tranzendieren und in einen Zusammenhang zustellen. Einer der Zusammenhänge, den wir mit dem Ring in Verbindung gebracht haben , zielt in eine konkretere Richtung. Der Ring erinnert in seiner Form an einen Siegelring. Ein Siegelring ist ein Zeichen von Identifikation. Das Wappen darauf zeigt die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe, die sich untereinander solidarisiert. Diese Idee der Solidarität ist in der aktuellen Zeit wieder aktueller und wichtiger denn je. Der Ring erinnert uns daran, dass eine Problembewältigung oder Weiterentwicklung am besten in der Gemeinschaft funktioniert. Da man einen Ring an der Hand trägt und man ihn im Vergleich zu einer Kette, auch ohne Spiegel sehen kann, eignet er sich besonders als tägliche Erinnerung. Im Gegensatz zu einer Tätowierung kann man ihn aber auch abnehmen, wenn man ihn einmal nicht zeigen möchte. Zum anderen kommt ein geistiger Ansatz zum Tragen. Sprich: Momentan stehen wir am Ende eines bestimmten Zyklus. Wir betreten den neuen Zyklus und können uns durch den Ring an das Überstandene und Vergangene erinnern. Irgendwann wird auch dieser Zyklus beendet sein und ein weiterer wird beginnen. Die Form eines Ringes erinnert zum einen an ein Portal, durch welches in den neuen Zeitabschnitt geschritten wird, zum anderen finden sich die unendlich abwechselnden Zyklen in der unendlichen Kreisform des Ringes wieder. Dies war auch der Auslöser, warum es nicht z.B. eine Brosche oder ein anderes Schmuckstück geworden ist. Auch die bewusste Entscheidung, die obere Fläche des Ringes leer zu lassen, hat den Gedanken zur Grundlage, dass wir als Menschen nun die Chance auf etwas Neues haben. Gewissermaßen das unbeschriebene Blatt, dass uns gegeben wurde, um darauf ein weiteres Kapitel zu beginnen. Der Ring wird mit der Tragezeit auf seiner glänzenden Oberfläche Kratzer bekommen.
That’s how life is.
Antikörper
Prospektiv. Meinungen sind keine Mangelware. Abwarten. Senf zu Allem schmeckt nicht allen. Kontroverse Späße, heiße Phasen, ärmliches vom Planeten gehen. Die die Leben, wollen wieder nach etwas streben. Phrasendrescher, Expertentum. Wir schauen uns alle um. Doch kratzt sämtliches nur marginal an der Oberfläche. Es bedarf ein tiefes in sich gehen um zu verstehen, sich selber erklären zu können was dem Planeten, der Bevölkerung widerfährt. Eine von der Natur vorgeschrieben Entschleunigung, von Menschenhand ausgelöst. Theorien, Theorien beschweren das Denken, Vorstellungen, mögliche Möglichkeiten. Das Morgen wird zum Gestern und das Gestern ist schon lange wieder vergessen. Man tritt aufder Stelle. Tiefes Hineinhören. Hineinhören in sich selber. Hineinhören in viele Gemütst.ler. Unendliches vermitteln von Informationen. Alle und alles gleich gepolt. Auf Null. Nur eines steht, Covidblablablabalbala. Sinistres kommt auf. Gewalt wächst still und leise. Schwaches wird schwächer, der Bogen überspannt sich überspannend. Angaben ohne Gewähr. Wo ist die letzte normale Alltäglichkeit. Wie wirken, wirkten, sich diese Woche oder sind es schon Monate, Jahre, auf fast acht Millarden, vielleicht nicht mehr ganz, aus? Wie bildet sich etwas in eine Richtung die so unbestimmt erscheint? Als ob es auf ein schwarzes Loch zu geht. Von denen hat man auch wenig Ahnung. Wie von unseren Weltmeeren. Das Leiden annehmen scheint ein Weg zu sein. Doch in all unserer Verschiedenheit sind für manche die Möglichkeiten beschränkt. Vieles steht offen. Wir werden sehen wo wir jetzt stehen, jetzt wo wir das hier lesen, uns begreiflich wird wie das Vorher das Jetzt beeinflusst hat, wie wir versucht haben die Gegewart uns in Thesen näher zu bringen. Die Versuche die Schritte wieder auf festes Fundament zu setzen, das was als Ewigkeit erschien, sein eigen Leben. Desto wichtiger ist es zu schaffen, kreieren zu bilden, nicht nur körperlich, innerlich, auch um etwas mit sich zu tragen was sich mitverändert. Ein symbolischer Prozess dessen wessen wir uns meistens erst bewusst werden, wenn man im Auge des Wirbelsturmes steht. Unserer Endlichkeit, unserer Vergänglichkeit, der Hauch der wir sind. Sehr geehrte Menschheit, auf das nun was geschaffen worden ist, durch uns Alle, was es vorher seltener gab. Etwas wovon Alle was haben dürfen, Lebensqualität. Stellen Sie sich das mal vor, ein ganzer Planet voller Zufriedenheit, kein gequältes Dasein. Nun das geht ins absolut Utopische. Sehr geehrte Menschheit stellen Sie sich vor, wir sind nun Alle ein wenig ruhiger. Das würde schon viel bringen. Aber auch dies nur ein Fliegeschiss auf der Windschutzscheibe. Gestern war ja Heute und Morgen ist schon wieder gestern. Vergessen Sie sich nicht, schauen sie mal auf Ihren Ring.
Über uns
Wir sind Regina Rupp und Julian Arayapong und studieren beide an der Akademie der bildenden Künste in München. Regina studiert Schmuck und Gerät bei Karen Pontoppidan, Julian studiert Malerei bei Markus Oehlen.